Da das Fest mal wieder vor der Tür steht, hole ich die alten Beiträge mal wieder hoch.
Mich interessiert, wer hier aus dem Forum, dieses Fest feiert und was Ihr noch über das Fest wisst.
Es ist Lammas oder auch das Schnitterfest, das viele Menschen am 1. August feiern.
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Das Schnitterfest ist das erste Erntedankfest des Jahres. Dieses Fest wird eigentlich am 8. Vollmond des Jahres gefeiert. Mit den Jahren hat sich aber eingebürgert, das Schnitterfest am 1. August oder in der Nacht zum 1. August zu feiern.
Mit dem Schnitterfest wurde bei den Germanen zu Ehren Odins die Ernte gefeiert. Es war die Leinen- und später auch die Kornernte, die gefeiert wurde.
Es wurden Brotlaibe aus geweihtem Korn gebacken und die Laibe wurden mit Kornähren verziert oder mit Runen.
In manchen Gegenden gibt es heute noch Brotlaibe, die in der Zeit der Ernte mit einer Kornähre verziert werden.
Aus dem Getreide wurden auch Ketten und Armbänder gefertigt, die als Schutz- und Fruchtbarkeitsamulette dienten. Kleinere Ketten und Armbänder trug man bei sich und größere Ketten oder auch Kränze schützten Haus und Stall.
Kornpuppen wurden hergestellt, um sie zu opfern. Es soll auch Menschenopfer gegeben haben. *grusel*
Früher wurden Felder nie ganz abgeerntet. Drei Ähren blieben stehen, um die Roggen-/Kornmuhme milde zu stimmen.
Die Roggenmuhme ist ein weiblichen Feldgeist, der das Verwüsten von Roggenfeldern ahndet.
Die Germanen achteten sehr darauf, sie nicht zu erzürnen, denn sie konnte dafür sorgen, dass zukünftige Ernten verhagelten, ins Wasser fielen oder aber verdorrten.
Wenn ich auf dem Lande unterwegs bin, fällt mir manchmal auf, dass am Feldrand noch einige Ähren stehen, während der Rest des Feldes abgeerntet ist. - Kamen die Erntemaschinen dort nicht hin oder fürchten sich einige Bauern doch noch vor der Roggenmuhme???
Die Germanen opferten auch Böcke zu diesem Fest. Mit ihnen wollten sie den Donnergott Thor besänftigen.
In seiner Hand lag auch das Gelingen der zukünftigen Ernten. Thor fuht mit einem Wagen über den Himmel, der von zwei Ziegenböcken gezogen wurde. Deshalb glaubte man, ihn mit geopferten Böcken besänftigen zu können.
Achtsam mit der Natur umzugehen, ist auf jeden Fall sinvoll, auch wenn man vielleicht nicht an die Roggenmuhme glauben mag.
Das Schnitterfest ist das letzte große Sommerfest des Jahres. Danach kam eine ungewisse und schwierige Zeit, in der das Wetter es oft unmöglich machte, Verwandte zu besuchen. Oft sahen sich einzelne Familien/Clans lange zeit nicht mehr.
Deshalb wurde das Schnitterfest zu einer besonderen Zusammenkunft.
Man traf sich im großen Familienkreis und feierte ausgelassen.
Es war auch die Zeit der Eheversprechen. Damit wollten sich die Familien absichern, Verbündete suchen und Familienbande enger verknüpfen.
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Wie auch immer Ihr diese Fest nennt und nach welcher "Tradition" Ihr feiert - welche Götter Ihr anruft oder besänftigen wollt - ich wünsche Euch ein schönes Schnitterfest und hoffe, von Euch mal zu erfahren, wie Ihr feiert.
Ich feiere - wie jedes Jahr - leider wieder im kleinen Familienkreis mit Kornpuppen, gesegnetem Brot (probiere diesmal neue Brotrezepte aus) und einem kleinen Ritual.
Schreibt mir, wenn Ihr Anregungen und Informationen habt.
Licht und Liebe
Eirashand