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#1

Husky sehr beliebt - stets falsch interpretiert...

in Allgemein 31.07.2010 23:23
von Lichtfee
Moderatorin
| 1.767 Beiträge

Ihr Lieben,
ja es ist viel Text - doch absolut lohnenswert.
Damit wenn mal wieder ein Spruch über den so schönen Schlittenhund kommt, ihr ein paar Zeilen mit diesen
Menschen sprechen könnt und mit diesem Beitrag wieder etwas mehr Wahrheit über diese Rasse in die Welt
gebracht wird. DANKE....




Paßt er zu mir ? Passe ich zu ihm ?




Ich hoffe, daß es gelingt, dem Leser zu vermitteln, daß und warum der Siberian Husky eine völlig andere Mentalität hat, haben muß! als wir es von unseren heimischen Rassen gewöhnt sind. Genetisch festgelegt und unabänderlich.

Er paßt folglich nur zu Menschen, die willens und fähig sind, sich von den allgemein üblichen Vorstellungen über Hunde, über die Art mit Hunden umzugehen, zu lösen. Nur wer durch Einfühlsamkeit in das filigrane Wesen des Siberian Husky echten Zugang zu ihm, Zugang zu seiner Seele findet, den richtigen Umgang mit ihm erlernt, wird im Siberian Husky einen äußerst interessanten, angenehmen Hausgenossen von unverbrüchlicher Treue und großer Umgänglichkeit finden.

In den 60er Jahren kamen die ersten Siberian Huskys nach Deutschland,wo sie zunächst über ein Jahrzehnt lang nur bei wenigen Hundekennern und Individualisten bekannt und gefragt waren. Größeren Bevölkerungskreisen wurden sie erst bekannt, als Mitte der 70er Jahre die ersten Hundeschlittenrennen in Deutschland stattfanden, und so sind sie denn auch seither vorwiegend im Rennsport in Erscheinung getreten.

So erfreulich auch die Verbreitung hierzulande und die sportliche Betätigung mit ihnen ist, so bedauerlich ist doch die einhergehende Vernachlässigung ihres Wesens, das noch weitaus faszinierender ist als ihre Leistung vor dem Schlitten.

----CHARAKTER UND WESEN-----------------

Schon in Berichten aus der Zeit um 1900 zeigten sich Sibirienreisende neben der Leistungsfähigkeit und Härte dieser Hunde besonders von ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter und ihrer Würde beeindruckt.Wissenschaftler sprechen heute vom Nordlandhund als dem intelligentesten unter den Hunden und dem mit der außergewöhnlichsten Treue.

----EINMANN-BINDUNG---------------------


So tendiert auch der Siberian Husky sehr stark zur Einmann-Bindung,wobei die Fixierung auf eine Person manchmal so weit geht, daß der Hund nicht einmal mit anderen Familienmitgliedern spazierengeht. Obwohl es für diese besonders enge Form der Bindung beim Husky äußerst viele Beispiele gibt, wird ihm die Fähigkeit zur Einmann-Bindung gelegentlich abgesprochen. Das mag zum Teil an den vielen Huskys liegen, die -zu mehreren im Zwinger gehalten- nie eine derart tiefe Bindung zum Menschen eingegangen sind.

Für sie gilt, was der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Prof.Dr.Konrad Lorenz über die Nordlandhunde sagt, nämlich, daß sie, wenn sie einen wirklichen Menschen nicht fänden,oder ihn verlören, zur "Katze" würden, also bindungslos neben dem Menschen daherlebten. Ein Zustand, in dem sich seiner Ansicht nach die allermeisten nordamerikanischen Schlittenhunde befänden, deren tiefe Seelenwerte nie ausgeschöpft würden.

Bisweilen wird auch damit argumentiert,daß die Hunde in den arktischen Regionen auf längeren Reisen häufig den Besitzer wechselten und man sich dort Hunde, die zu sehr trauerten oder gar ihr Futter verweigerten, nicht leisten konnte.Solche Besitzerwechsel betrafen jedoch nie die Leithunde, die oft 10-12 Jahre ihren Dienst bei einer Familie verrichteten. Von ihnen ist denn auch bekannt, daß sie ausschließlich mit ihrem Herrn arbeiteten und Fremden den Gehorsam verweigerten.

Es wäre oberflächlich, wollte man nur,weil aufgrund der Lebensumstände dort nicht allen Hunden die Möglichkeit einer solch engen Beziehung gegeben war, ihnen pauschal die Fähigkeit dazu absprechen.

----WACHHUND? SCHUTZHUND?----------------


Neben seiner Fähigkeit zu einer solch engen Bindung an den Menschen besticht der Siberian Husky heute vor allem durch seine Ursprünglichkeit, Anpassungsfähigkeit und Intelligenz. Bei aller Aufgeschlossenheit seiner Familie gegenüber bringt er Fremden eine Mischung aus freundlicher Reserviertheit und "höfflichem" Desinteresse entgegen.Dieses unaufdringliche Verhalten wird von Besuchern oft als sehr angenehm empfunden, es kann aber bei Unterschreitung einer gewissen Distanz auch in offene Ablehnung umschlagen.Überhaupt ist der Husky ein äußerst aufmerksamer und absolut unbestechlicher Hund, der nicht leicht zu täuschen oder zu beeindrucken ist.

Zwar sind ihm aufgrund seiner Intelligenz, Instinktsicherheit und hoher Reizschwelle unmotivierte Agressivität oder Bellfreudigkeit fremd, doch besitzt er dafür ein gesundes Mißtrauen und viel Gespür für ungewöhnliche, bedrohliche Situationen.Das der Husky dennoch nicht als Wach- und Schutzhund im landläufigen Sinn gilt, liegt keineswegs daran, daß es ihm hierfür an Intelligenz oder Verteidigungsbereitschaft fehlt.

Grund ist vielmehr seine Auffassung von "Gehorsam", die sich -wie überhaupt seine ganze Mentalität- grundlegend von der anderer Hunde unterscheidet.

----INTELLIGENZ-------------------------


Huskys sind ausgesprochen selbstbewußte,eigenwillige Hundepersönlichkeiten-Individualisten unter den Hunden, die respektiert werden wollen. "Abrichten" oder gar willkürlich herumkommandieren lassen sie sich nicht, auch gibt es bei ihnen keine Aggressivität "auf Abruf". Was sie tun, tun sie aufgrund eigener Entscheidung und einzig und allein aus Zuneigung zu ihrem Herrn. Für ihn sind sie bei Gefahr äußerst ernstzunehmende Verteidiger.Nun sind Huskys zwar äußerst lern-und aufnahmefähig, und etliche haben mit Erfolg Begleit-und Schutzhundeprüfungen absolviert. Sie sind dabei aber, wie Konrad Lorenz es formuliert, "trotz ihrer maßlosen Treue und Anhänglichkeit...nicht unterwürfig".

Bei vielen von ihnen findet man,was der bekannte Kynologe Eberhard Trumler als "klugen Ungehorsam" bezeichnet- eine Art "kritischer Überprüfung" der menschlichen Anweisungen, wie sie nur sehr intelligente, selbständige Hunde zeigen, die sich ihrem Herrn gegenüber als gleichwertig betrachten.

----JAGDTRIEB---------------------------


Aufgrund dieser Selbständigkeit und des stark entwickelten Jagdtriebes,der den Huskys aufgrund ihrer früheren Verwendung bei der Jagd eigen ist, läßt sich auch ein zuverlässiger Appell bei ihnen nur sehr schwer erreichen. Möglich ist ein solcher (bis hin zum Abrufen von Wild) aber durchaus, und schließlich wurde er den Hunden ja auch in den Ursprungsländern abverlangt, ebenso wie Führigkeit und Disziplin vor dem Schlitten.

----KEIN ZWINGER!!----------------------


Was die Haltung des Siberian Husky in unseren Breiten anbelangt, so wird häufig als einzig artgerecht die Zwingerhaltung hingestellt. Wenn nun aber ausschließliche Zwingerhaltung nach einhelliger Meinung anerkannter Verhaltensforscher bei jeder Hunderasse zu irreparablen psychischen Schäden führt, wenn sie als "Grab der Intelligenz" bezeichnet wird -wie muß sie sich dann erst auf das diffizile Seelenleben der so besonders intelligenten und sensiblen Huskys auswirken?

Oft wird behauptet, der Zwinger sei die einzige Möglichkeit, diese in der Tat äußerst unternehmungslustigen, erkundigungsfreudigen Hunde vom Streunen und Wildern abzuhalten.

Das Gegenteil ist der Fall. Überhaupt nur der im Zwinger gehaltene Husky wird sich die ihm vorenthaltene Abwechslung selbständig zu holen versuchen.

Ein Husky, der sich nicht solchermaßen vom täglichen Geschehen ausgeschlossen,abgeschoben sieht, sondern Zugang zum Haus hat und sich frei auf dem Grundstück bewegen kann, wird hingegen leicht lernen, auch den niedrigsten Zaun zu akzeptieren.

----EINZELHALTUNG-RUDELHALTUNG----------

Auch die Einzelhundehaltung ist beim Husky nicht anders zu beurteilen, als bei anderen Hunderassen. Zwar kann man ihn durchaus zu mehreren halten, doch kommt es gerade wegen seines geringen Domestikationsgrades und intakten Sozialverhaltens zwischen sozialdominanten Tieren oft zu erbitterten Rangkämpfen. Eine solche Rudelhaltung, womöglich im Zwinger, ist auch nicht unabdingbar um seine Ursprünglichkeit zu erhalten oder - wie es so oft behauptet wird- einer "Verweichlichung" vorzubeugen.

Viele der angeblich so "artgerecht" im Zwinger gehaltenen und bei Rennen eingesetzten Hunde, die oft am Start vor Nervosität und Hysterie kaum zu halten sind, haben sich von den disziplinierten, führigen Jagdbegleitern und Allround-Schlittenhunde der Sibirier schon unendlich viel weiter entfernt als so mancher zu Unrecht bedauerte "Wohnungshund".

----FAMILIENANSCHLUß--------------------


Im übrigen können sich viele der überaus liebenswerten Charakterzüge und Haushundequalitäten beim Husky überhaupt erst da richtig entfalten,wo auch ihm der für Hunde anderer Rassen heute ja nahezu selbstverständliche Familienanschluß gewährt wird.Erst im engen Zusammenleben mit ihm lernt man seine Feinfühligkeit und Unaufdringlichkeit, seine Ausdrucksvielfalt und Sauberkeit richtig zu schätzen.Wenn man sich vom Wesen und Aussehen des Huskys angesprochen fühlt, muß man aber wissen, daß diese Hunde ihrem Besitzer viel abverlangen- und zwar nicht nur an Bewegung, sondern ganz besonders auch an Zuwendung und Einfühlvermögen.

Huskys wollen gefordert werden, sowohl körperlich als auch geistig. Eberhard Trumler hat den Siberian Husky einmal sehr treffend als "für alle Zwecke geeigneter, wunderbaren Haus-,Hof- und Begleithund" beschrieben, und dementsprechend sollte stets mehr Wert auf die Qualität seiner Beschäftigung gelegt werden als auf bloße Quantität seiner Bewegung. Ausgedehnte Spaziergänge, Fahrradtouren, das Tragen von Packtaschen und vielleicht auch einmal eine Begleithundeprüfung oder Fährtenarbeit (bei der diese Hunde Beachtliches leisten) entsprechen ihrer Vielseitigkeit und Intelligenz weitaus mehr als einmal täglich ein Zugeinsatz auf womöglich stets gleicher Strecke.

----DER HUSKY UND SEIN MENSCH-----------


Damit soll nichts gegen eine gelegentliche Arbeit der Hunde im Gespann gesagt sein- sie ist im Gegenteil durchaus zu befürworten, solange sie als eine unter vielen Programmvarianten angesehen wird, als zusätzliches gemeinsames Erlebnis und nicht als Selbstzweck und Hauptinhalt eines Hundelebens. Zu begrüßen ist auch der immer populärer werdende Tourensport, zumal er eine schöne Möglichkeit bietet,sich nicht nur einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Hunde zu verschaffen sondern auch von ihrer Leistungsbereitschaft. Denn die durchschnittlich fünf bis zwanzig Kilometer der üblichen Geschwindigkeitsrennen reichen oft nur, den angestauten Bewegungsdrang der Tiere abzureagieren, die an solchen Rennwochenenden die allermeiste Zeit in engen Transportkisten und an kurzen stake-out-Ketten verbringen.

Bei aller Faszination, die ein Hundegespann im Schnee auf den Betrachter ausübt, sollte man nicht vergessen, daß es sich auch bei Huskys um Hunde handelt, die genau wie Hunde jeder anderen Rasse in erster Linie die enge Beziehung zum Menschen brauchen. Schließlich haben sich gerade aus dem engen Kontakt zum Menschen, dem Leben mit ihm ursprünglich einmal die hervorragenden Haus- und Begleithundequalitäten der Huskys entwickelt.

WENN WIR SIE HEUTE; AUS UNVERSTÄNDNIS

ODER FALSCHEM EHRGEIZ ZU EINEM DASEIN

NUR IM ZWINGER; NUR FÜR DEN RENNSPORT

VERURTEILEN WÜRDEN; SO WÜRDE DIES

EINEN RÜCKSCHRITT UM ÜBER 2000 JAHRE

BEDEUTEN!


Quelle: nothilfe-fuer-polarhunde.de.vu


Je mehr Licht, jeder von uns in seinem Herzen trägt, umso lichtvoller wird unsere Welt

zuletzt bearbeitet 31.07.2010 23:30 | nach oben springen

#2

RE: Husky sehr beliebt - stets falsch interpretiert...

in Allgemein 01.08.2010 10:04
von Fairytale (gelöscht)
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Danke Lichtfee

Sehr ausführlich und informativ.

LG Fairytale


Licht und Kraft wünscht Fairytale

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#3

RE: Husky sehr beliebt - stets falsch interpretiert...

in Allgemein 01.08.2010 12:20
von romana (gelöscht)
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ja gut aber das ist überall so

auch bei Schäferhunden!-od.anderen Rassen!

aber gut erklärt und eine wichtige Info.!

mfg.romana


Es gibt vieles was wir alls Menschen erreichen können es ist nicht´s unmöglich wenn wir es nur wollen!!!

Gott gebe mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen,die ich nicht ändern kann,den Mut Dinge zu ändern,die ich ändern kann,und die Weisheit,das eine vom anderen zu unterscheiden!(Reinhold Niebuhr)

biba.

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